Weihnachten im Vereinigten Königreich

Weihnachten ist die Zeit des Jahres, in der für viele von uns Traditionen auf einmal sehr wichtig werden. Jedes Land, jede Region und sogar jede Familie hat ihre eigene besondere Art Weihnachten zu feiern. In dieser Serie erzählen uns MH Autor*innen von ihren liebsten Feiertagstraditionen.

Von Sarah Robinson / 19.12.2017

Die Weihnachtstraditionen im Vereinigten Königreich haben sich, wie in vielen Ländern, mit den Jahren verändert, doch was ich an Weihnachten in Großbritannien am schönsten finde ist, wie sich die alten Bräuche mit den neuen mischen, auch wenn sich alles verändert.

Egal welchen Briten du fragst, er wird dir vermutlich erzählen, dass Weihnachten jedes Jahr früher zu beginnen scheint. Das mag zwar stimmen, doch ist es für uns hauptsächlich eine Möglichkeit unserer schönsten Lieblingsbeschäftigung zu fröhnen: sich zu beschweren. Die immer gleiche Weihnachtsplaylist wird für zwei Monate in Dauerschleife in Läden und Supermärkten gespielt und macht uns verrückt, während Harrods, eines der bekanntesten Kaufhäuser Londons, seine Weihnachtsgrotte Anfang November eröffnet. Weihnachtsbäume können schon ab Ende November jederzeit aufgestellt werden, aber es ist auch irgendwie schön, die Lichter durch die Fenster leuchten zu sehen, wenn es abends dunkel wird.

Der Klassiker unter den Weihnachtsgeschichten für Familien ist A Christmas Carol (1842) von Charles Dickens, entweder als Buch oder im Fernsehen, doch jüngere Leute schauen sich ebenfalls gerne etwas moderneres wie Love Actually (2003) an. Fernsehsender zeigen jedes Jahr einige Male den stummen Cartoon The Snowman, ein unglaublich beliebter Film um sich einzukuscheln. Wer ihn noch nie gesehen hat, hat etwas verpasst! Hier kannst du ihn dir anschauen.

Eine weitere lang anhaltende Weihnachtstradition ist der Theaterbesuch um ein Panto (kurz für Pantomime) anzuschauen, die es seit dem 19. Jahrhundert gibt. Bei einem Panto wird ein traditionelles oder modernes Märchen, wie zum Beispiel Schneewittchen oder Peter Pan, vorgetragen, jedoch mit einigen unerwarteten Wendungen. Männliche Schauspieler treten in Drag auf und spielen die Rolle der ‘älteren Dame’ wie Mutter oder Stiefmutter (oft auch im Englischen Dame genannt), während junge Frauen in Strumpfhosen den jungen männlichen Helden darstellen. Man bekommt viel Slapstick Comedy zu sehen und die Stücke strotzen nur vor sexuellen Anspielungen. Das beste an allem sind, wie ich finde, die zwei Menschen im Tierkostüm, typischerweise Kuh oder Pferd, die im Hintergrund (und manchmal auch Vordergrund) herum stolpern. Publikumsbeteiligung ist Pflicht, ob durch Zwischenrufe typischer Panto Sprüche oder durch auf die Bühne gezogen werden. Das ganze ist absichtlich kitschig, satirisch und merkwürdig und es macht ziemlich viel Spaß.

Manche Dinge allerdings ändern sich auch nicht. Die Queen hält eine Weihnachtsansprache, die seit 1957 auf BBC übertragen wird, und die Leute hängen zuhause noch immer Efeu und Stechpalme auf, wie schon in vorchristlichen Zeiten zur Wintersonnenwende. Es gibt gebackenen Truthahn, Christmas Crackers (nein, nicht die essbaren, sondern eine Art Tischfeuerwerk), und am Weihnachtsmorgen wird es immer diese kleine, geheime Hoffnung auf Schnee geben.

Autorin

Sarah Robinson (Vereinigtes Königreich)

Studien: Französische und Deutsche Sprache und Literatur

Sprachen: Französisch, Deutsch und Englisch

Europa ist... komplex und  unschätzbar.

Übersetzung

Anja Meunier (Deutschland)

Studium: Mathematik und Wirtschaft

Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch

Europa hat… schöne Länder, interessante Leute, einen tollen Lebensstil. Und muss zusammenhalten.

500px: Anja Meunier

Author: Anja

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