Brüssels kulturelle und kulinarische Sehenswürdigkeiten

In meinem letzten Bericht habe ich bereits einige Hotspots von Brüssel vorgestellt, die Sie unbedingt sehen müssen. Wenn man jedoch mehrere Tage in Brüssel verbringt lohnt es sich, einige Stadtviertel Brüssels genauer unter die Lupe zu nehmen.

Von Julia Mayer / 27.3.2020

Etwas außerhalb der Kernstadt befindet sich das Wahrzeichen der Brüsseler Weltausstellung von 1958, das Atomium. Eine echte Sehenswürdigkeit und ein berühmter Ort für Selfies, die belegen, dass man sich in Brüssel aufhält. Doch was hat es mit dem Gebäude auf sich? Symbolisiert wird damit die milliardenfache Vergrößerung eines Eisenkristalls, der wiederum auf das Atomzeitalter bezogen ist und auf die friedliche Nutzung der Kernenergie aufmerksam machen soll. Und das gelingt ihm sehr gut, nicht zuletzt durch seine Größe von 102 Meter und der damit verbundenen Wirkung. Übrigens, ursprünglich sollte das Gebäude etwa ein Viertel größer sein. Diese Ausführung konnte jedoch letztlich aufgrund der zu gewährleistenden Flugsicherheit nicht realisiert werden. Das Atomium ist nicht nur von außen schön anzuschauen. Die Kugeln und Verbindungsröhren haben ein Innenleben, welches ebenfalls sehenswert ist. In den Röhren befinden sich Rolltreppen und im mittleren Rohr ein Aufzug, der die Besucher in Sekundenschnelle in die oberste Kugel bringt. Von dort aus kann man mit einem Kaffee die ganze Stadt überblicken. Wie weit man die Dächer Brüssels sehen kann, hängt natürlich selbstverständlich immer vom Wetter ab. Deshalb empfiehlt es sich, diese Attraktivität an einem schönen Tag anzuschauen – wobei der Nebel Belgiens natürlich auch seine Reize hat, keine Frage.


Wo wir gerade bei schöner Aussicht sind, diese hat man auch am Brüsseler Justizpalast, welcher im 19. Jahrhundert unter Einfluss verschiedenster Stilrichtungen erbaut wurde. So finden sich an diesem, auf einer Anhöhe im Süden errichteten Bauwerk, altägyptische, babylonische und klassisch-antike Stilrichtungen wieder, die den Justizpalast zu einem stadtbildprägenden Monument gemacht haben. Einen Steinwurf vom Palais de Justice, dem bedeutendsten Gerichtsgebäude Belgiens, entfernt, findet sich ein Riesenrad, das in seinem höchsten Punkt etwa die Hälfte der Höhe des Atomiums erreicht und einen ebenso tollen Blick über die Stadt bietet.

Die sich im Justizpalast wiederfindenden Baustile spiegeln sich auch in den verschiedensten Gebäuden der Stadt wieder. Brüssel ist dadurch äußerlich gesehen ein interessantes Beispiel eines Nebeneinanders verschiedenster Architekturstile und -traditionen, vom hohen Mittelalter bis in die Moderne reichend.

Unweit der Innenstadt befindet sich der Jubelpark mit dem Arc de Triomphe. Der Triumphbogen soll die großartige Geschichte Brüssels illustrieren und als Eingangstor für die Besucher des Parks dienen. Zugänge zum Park gibt es jedoch sehr viele, sodass dieser sehr frequentiert für Sport- und Freizeitaktivitäten genutzt wird.


Wer sich nach einem Spaziergang durch die Natur noch weiterbilden möchte, hat die Möglichkeit dies in drei Museen, welche an den Triumphbogen angrenzen, zu tun. Es gibt das Museum für Kunstgeschichte für Kunst- und Geschichtsbegeisterte sowie das Autoworld-Museum für Oldtimer Fans. Das Königliches Museum der Streitkräfte und der Militärgeschichte präsentiert eine Militärgeschichte über 12 Jahrhunderte – von mittelalterlichen Rüstungen bis zum F-16 Düsenjäger. Besonders sehenswert sind die 130 Flugzeuge in der Luftfahrthalle.

Eine Kunst, die durch originelle Ideen eine große Breitenwirkung erzielt hat, soll nicht unerwähnt bleiben, nämlich die Comics. Sehr wenig bekannt ist den meisten, dass die drei der erfolgreichsten Comic-Serien ihren Ursprung in Belgien haben. Dies sind der Detektiv und Reporter, der mit seinem kleinen Hund Abenteuer auf der ganzen Welt erlebt, „Tim und Struppi“, „Die Schlümpfe“ und schließlich der Westernheld „Lucky Luke“. Wenn man sich in der belgischen Hauptstadt aufhält, bemerkt man jedoch nach einiger Zeit, dass diese Figuren aus Belgien stammen, da man an vielen Gebäuden diese Comichelden wiederfindet. Sie stellen dabei eine Verschönerung des Stadtbildes sowie eine Würdigung dieser Kunst dar.

Nun kommen wir zu den kulinarischen Spezialitäten, welche ich ja bereits in meinem ersten Bericht „Unterwegs im Herzen der EU“ angerissen habe. Was Sie in Brüssel auf jeden Fall versuchen sollten, sind Frites, besser bekannt als Pommes frites. Dieses Gericht, welches in Belgien für gewöhnlich nicht als Beilage, sondern als Hauptspeise gegessen wird, stammt ursprünglich aus Belgien und unterscheidet sich, zumindest von den deutschen Pommes frites. Außen knusprig, innen zart, doppelt frittiert und mit einer Vielzahl an möglichen Soßen angeboten – das ist das belgische Wahrzeichen. Dieses bekommt man an sehr vielen Orten in Brüssel. Am bekanntesten sind jedoch die Pommesbuden Frit Flagey und Maison Antoine. Bei Letzterer haben bereits viele Prominente wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel eine ihrer Mittagspausen verbracht. Demnach sind auch die Warteschlangen etwas länger, jedoch kann man sich in der Zwischenzeit bereits Gedanken machen, welche der etwa 30 Soßen man an liebsten zu seinen Pommes hätte.

Eine weitere Besonderheit hier in Belgien ist, dass an vielen Kneipen um die Pommesbuden herum, das Schild „Frites acceptées“ zu finden ist. Dies bedeutet, dass man die Pommes mit in die Kneipe nehmen darf, wenn man sie zum Beispiel durch ein vorzügliches, belgisches Bier ergänzen möchte. Womit wir auch schon bei der nächsten kulinarischen Spezialität wären. Belgien steht im Ländervergleich beim Bier im Pro-Kopf-Verbrauch ganz oben. Lediglich die Bayern können in dieser Hinsicht mithalten. Von keinem Reinheitsgebot gezügelt, weist Belgien eine kaum zu übertreffende Vielfalt an Biertypen und -marken auf. Flexibel wie der belgische Biertrinker ist, wird je nach Situation, Stimmung, Wetter oder Speise das passende Bier gewählt. Vor allem konzentriert sich der „echte“ Belgier dabei auf obergärige Biere von Weißbier bis Alt sowie auf Lambic in seinen Abwandlungen von Kriek bis Gueuze.

Doch die Belgier spielen auch im süßen Bereich vorne mit. Rund um den Grand Place sowie in sehr vielen Gassen der Kernstadt findet sich ein süßer Duft wieder, der darauf schließen lässt, dass es in diesem Umkreis viele Leckereien gibt. Und das ist auch der Fall, so findet man dort die unterschiedlichsten Varianten von Schokolade und Pralinen, bis hin zu den berühmten belgischen Waffeln. Diese sind dicker als jene, welche in Deutschland bekannt sind und weisen ein tiefes Muster auf. Auch hier sind der Phantasie hinsichtlich Toppings keine Grenzen gesetzt – nahezu alle Soßen, Früchte und Verzierungen sind denkbar.

Ich denke, Sie haben nun einen guten Einblick in die Brüsseler Spezialitäten bekommen und ja, die meisten davon sind etwas fetthaltig – aber man muss ja nicht alle der Varianten versuchen und das auch nicht jeden Tag! Außerdem kann man in den wunderschönen Parks einen Ausgleich zu den Köstlichkeiten schaffen. Hierzu wird es in meinem nächsten Bericht nähere Ausführungen geben.

Und – es gibt auch salzige Speisen, die weniger Fett enthalten, wie die Tartes, die übrigens auch in den unterschiedlichsten Sorten erhältlich sind. Ja, Sie haben richtig gehört, in Belgien ist es üblich, eine ganze Tarte und nicht nur ein Stück zu kaufen, aber beides ist natürlich möglich.

Gemeinsam haben die belgischen Speisen, dass sie mit sehr viel Liebe zubereitet werden – und das sieht und schmeckt man! Aber überzeugen Sie sich selbst und kombinieren sie die kulinarischen mit den kulturellen Spezialitäten der belgischen Hauptstadt.

Autorin

Julia Mayer (Deutschland)

Studium: Public Management

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

Europa ist... eine Werte- und Friedensgemeinschaft, die in dieser Form einzigartig ist, uns verbindet und unerlässlich für unser Zusammenleben ist.

Author: alessandra

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