Wie Sie nach Jahren in den Sozialen Medien wieder zum Lesen kommen

“A reader lives a thousand lives before he dies… The man who never reads lives only one.” – George R.R. Martin

Von Milena Parotti / 11.1.2020

Erinnern Sie sich noch, wie schön das Lesen in Ihrer Kindheit war? Mit Fantasy- und den Abenteuerromanen verloren wir uns in fernen Welten, die uns so nah erschienen. So nah, dass wir sie fast berühren, sehen und spüren konnten. Die Stunden vergingen und wir konnten uns von Heldinnen und Helden, Hauptfiguren mit Superkräften, Zauberinnen und Zaubern nicht trennen. Heute fällt es uns aber nicht mehr so leicht, und in einem guten Buch zu verlieren, zumindest den meisten.

In den letzten zehn Jahren haben Smartphones und Soziale Medien unsere Aufmerksamkeit immer mehr an sich gerissen. Viele von uns, insbesondere die Jüngeren, verbringen zwei oder drei Stunden pro Tag vor dem Smartphonebildschirm und springen dabei von einem Sozialen Netzwerk zum anderen. Dies bewirkt, dass wir stärker miteinander vernetzt sind. Während der Pandemie ist diese technologische Vernetzung eine großartige Möglichkeit, um in Verbindung mit Freunden und Verwandten zu bleiben. Aber gleichzeitig sind wir dadurch immer abgelenkt, auch während wir arbeiten, lernen, einen Film sehen oder ein Buch lesen.

Insbesondere finden wir Lesen immer schwieriger und mühsamer. Unsere Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration verringerten sich im Laufe der Zeit. Wir haben uns daran gewöhnt, jedem Post, Artikel, Bild oder Video im Internet oder den sozialen Medien wenige Sekunden zu widmen. Dagegen ist das Lesen eine lineare, kontinuierliche Tätigkeit, die Zeit benötigt. Und wir denken immer, nie genug Zeit zu haben und dass sie uns von jemandem gestohlen werden würde. 

Und vielleicht wird uns wirklich Zeit gestohlen – die zwei oder drei Stunden, die wir jeden Tag den Sozialen Medien widmen, hätten wir in der Vergangenheit für etwas Anderes verwendet. Vielleicht hätten wir diese Stunden dazu genutzt, einen guten Film zu sehen, mit entfernten Freunden zu telefonieren, ein Brettspiel zu spielen oder, warum nicht, ein gutes Buch zu lesen. Und jedes Jahr versprechen wir uns selbst, dass wir mehr lesen werden, weil wir wissen, dass es den Stress verringert und das Gedächtnis verbessert, uns neue Sachen lernen lässt und sich einfach gut anfühlt! Aber wie können wir unsere verlorene Zeit zurücknehmen? Mit etwas Arbeit können wir wieder lernen, zu lesen – wirklich zu lesen, ohne Ablenkungen.

In diesem Zusammenhang schlagen wir von MH drei einfache Ratschläge vor:

  1. Wählen Sie ein Buch, das Ihnen wirklich gefällt

Oft sagen wir uns selbst, dass wir die großen Klassiker lesen werden, die Bücher, die alle vorschlagen und die man zumindest einmal im Leben gelesen haben sollte. Aber die sind oft auch die „langsamsten“ Bücher, die eine große Aufmerksamkeit erfordern und für unsere niedrige Aufmerksamkeitsspanne nicht einfach zu lesen sind. Um nach Jahren, welche wir in den Sozialen Medien verbracht haben, wieder lesen zu können, ist es das Beste, ein einfaches Buch zu wählen – schnell, einprägsam und vielleicht auch lustig. Und obwohl wir zu Hause schon viele Bücher zu lesen haben, lohnt es sich, ins Buchladen oder in die Bibliothek zu gehen und nach einem geeigneteren Buch zu suchen, das uns hilft, wieder zu lesen.

  1. Fühlen Sie sich frei – lesen Sie wann, wo und wie (viel) Sie möchten

Wie oft haben wir uns am 1. Januar gesagt: „Dieses Jahr werde ich 20, 30, nein 50 Bücher lesen?“ Aber warum stellen wir uns unerreichbare Ziele? Lesen wir, um uns zu entspannen und den Stress zu verringern, nicht um ihn zu verstärken. Unter den Leserechten von Daniel Pennac findet man auch das Recht, Seiten zu überspringen, das Buch nicht zu beenden und zu naschen. Das bedeutet keine Beschränkungen!

  1. Sprechen Sie mit jemandem über die Bücher, die Sie lesen

Nicht alle von uns haben Freunde oder Verwandte, die gern lesen – aber die Technologie bietet auch hier Möglichkeiten. Die Sozialen Medien lenken und nicht nur vom Lesen ab, ganz im Gegenteil. Es gibt sogar ein Soziales Netzwerk, in welchem Leser absolut richtig sind: Goodreads. In dieser Webseite/App kann man seine eigene virtuelle Bibliothek schaffen, neue Bücher finden, Lesergruppen beitreten und Vieles mehr. Und das ist nicht alles – in den Sozialen Medien kann man ganz neue Lesercommunities herausfinden, zum Beispiel #bookstagram. Dort kann man Ratschläge und Reviews teilen oder an virtuellen Buchclubs teilnehmen kann oder, warum nicht, seinen eigenen Buchclub erschaffen.

Und Sie? Welche Mittel haben Sie, um sich nicht ablenken zu lassen und mehr Zeit dem Lesen widmen zu können?

Autorin

Milena Parotti (Italy)

Studium: Öffentliche und politische Kommunikation

Sprachen: Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch

Europa ist… eine große Familie, in der Unterschiede Stärken sind.

Übersetzerin

Alessandra Ivaldi (Italien)

Sprachen: Italienisch, Englisch, Deutsch, Französisch

Europa ist... ein kulturelles Erbe.

Webseite: https://iva1794.wixsite.com/home

Proofreader

Julia Mayer (Deutschland)

Studium: Public Management

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

Europa ist... eine Werte- und Friedensgemeinschaft, die in dieser Form einzigartig ist, uns verbindet und unerlässlich für unser Zusammenleben ist.

Author: alessandra

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

css.php