15 Hoffnungen für 2014

Dieses neue Jahr wird ein bedeutendes für den Kontinent. Die Wahlen zum Europäischen Parlament stehen an, die ökonomische Krise ist noch nicht behoben. 15 Autorinnen und Autoren des Meeting Halfway-Teams teilen ihre Hoffnungen und Erwartungen für Europa im Jahr 2014.

Alessia Carlozzo, 27, Italienerin, lebt in Rom, Italien

alessia carlozzo

Alessia Carlozzo

Ich hoffe, dass sich die Menschen in Europa neu in die Idee der Europäischen Union verlieben. Gerade fühle ich mich als seien Europa und seine Bürger ein Ehepaar, das sich entfremdet hat. Neugier und Leidenschaft sind einem Gefühl von Distanz gewichen, das Beziehungen beschädigt. Diesen Mai müssen wir den allerersten Moment wieder entdecken. Den Moment als wir wirklich ein Teil der europäischen Reise sein wollten. Wie John F. Kennedy einmal sagte: ‘Auf Chinesisch geschrieben besteht das Wort “Krise” aus zwei Buchstaben. Der eine vergegenwärtigt die Gefahr, der andere die Möglichkeit.’ Ich hoffe, dass das Europäische Parlament und die Regierungen der Mitgliedsstaaten stark genug sein werden, die gegenwärtige ökonomische Krise und ihre Herausforderungen zu meistern, um neue Möglichkeiten zu schaffen. Denn wir verdienen keinen Ort wo Jugendarbeitslosigkeit auf dem Höchststand ist, die Chancen einen festen Job zu finden, eine erfolgreiche Karriere zu starten, oder sich vielleicht ohne dieses Gefühl der Unsicherheit zu verlieben aber gering sind.

 

Anastasia Karouti, 25, Griechin, lebt in Bukarest, Rumänien

anastasia karouti

Anastasia Karouti

Dieses Jahr, so hoffe ich, wird Gleichheit herrschen. Ich will, dass die Menschen plötzlich und unerwartet verstehen, dass die Hautfarbe, soziale und ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Bildung, Religion, – was auch immer – nicht zählen. Dass wir alle Menschen sind, die es nach Liebe und Freiheit dürstet. Ich hoffe, dass die Menschen kämpfen werden, um für ihre Recht aufzustehen und Verantwortung für ihr ihre Handlungen zu übernehmen, um die Welt um sie herum zu verbessern. Ich würde mir wünschen, dass wir alle mehr lachen und darüber nachdenken, was wir auf diesem wunderbaren Planeten tun sollten. Ich hoffe, dass wir, als Menschen, anfangen, politisch und gesellschaftlich aktive, umweltfreundliche Wesen zu werden, die einander lieben und akzeptieren.

 

 

 

Asma Ghali, 22, Tunesierin, lebt in Brossard, Kanada (zieht 2014 nach Lund, Schweden)

asma ghali

Asma Ghali

Selbst wenn ich noch nie länger als einen Monat in einem europäischen Land gelebt habe, war ich schon immer fasziniert von Europa. Meine Großmutter ist Französin. Sie erzählte mir Geschichten über Frankreich und wie es einmal war. Ich wollte mehr über die Geschichte eines wunderbaren Kontinents erfahren und ich habe mich daraufhin entschieden, European Studies zu studieren. Ich hoffe, dass mit den anstehenden Wahlen Europa nicht nur ein Ort wird an dem jede und jeder seine Freiheit genießt, sondern auch ein Ort an dem man Gerechtigkeit, Beschäftigung und gegenseitiges Verständnis finden kann. Ich hoffe, eine andere Seite von Europa zu sehen! Ich hoffe, weniger über Regionalismus und Rassismus zu hören. Ich würde lieber alle für ein besseres Europa und an innovativen Lösungen arbeiten sehen. Ich habe Vertrauen in eine strahlende Zukunft. Das Team von Meeting Halfway agieren und reagieren zu sehen zeigt mir eine bessere Zukunft. Ich glaube, dass eine neue Vision von Europa, die Union, ein Land von Frieden und Gerechtigkeit entstehen wird.

 

Eva Lalkovičová2

Eva Lalkovičová

Eva Lalkovičová, 22, Slovakin, lebt in Brünn, Tschechien

Mein ‘europäischer’ Wunsch ist in Wahrheit meinem liebenswerten Heimatland, der Slowakei, gewidmet. Ich hoffe, dass mein Land in diesem Jahr nicht nur älter, sondern auch weiser wird. Ich hoffe, dass es keinen Raum mehr für Nationalismus, Extremismus, Rassismus und all das, was unsere Gesellschaft spaltet, gibt. Ich hoffe, dass die Menschen in der Slowakei die wichtige Entscheidung treffen werden, bei der anstehenden Wahl zum Europäischen Parlament ihre Stimme abzugeben. Ich hoffe, dass unsere Generation auf der suche nach einer besseren Zukunft nicht das Land verlassen muss. Ich hoffe, dass ich vielleicht eines Tages stolz darauf sein kann, zu sagen, dass ich aus der Slowakei bin.

 

 

Francesca Anelli

Francesca Anelli

Francesca Anelli, 24, Italienerin, lebt in Messina, Italien

Ich hoffe, dass nächstes Jahr Europäer endlich anfangen sich als solche zu begreifen. Während Menschen in der Ukraine dafür kämpfen ein Teil Europas zu werden, wollen mehr und mehr derjenigen, die schon in der Union sind, sich aus dem Euro und der EU zurückziehen. Die Politik hat bei der Suche nach effektiven Lösungen für die Probleme der Eurozone versagt, das stimmt, aber das Projekt EU ist weiterhin unser Vertrauen wert. Insbesondere wir Italiener sollten lernen, dass einfache Fragen nicht immer einfache Antworten haben. Einfache Antworten stellen sich im Gegenteil oft als irreführend und gefährlich heraus. Ich hoffe also, dass die Menschen sich 2014 auf die komplexe Realität Europas einlassen, denn Komplexität ist nicht notwendigerweise etwas Schlechtes. Im Mai sollten wir das im Hinterkopf behalten.

 

J. Ignacio Urquijo Sánchez

J. Ignacio Urquijo Sánchez

J. Ignacio Urquijo Sánchez, 25, Spanier, lebt in Berlin, Deutschland

Dies ist ein entscheidender Moment für Europa. Jetzt ist die Zeit uns zu entscheiden, wie wir die Krise lösen wollen. Ob wir die Situation jeder für sich verbessern oder die Krise gemeinsam bekämpfen wollen. Ich hoffe, dass Europa – und damit meine ich die Politiker, aber auch insbesondere die Bürger des Kontinents – einsehen wird, dass wir nur gemeinsam etwas Gutes für die Zukunft schaffen können. Uns nur um unsere eigenen Länder zu kümmern, wäre vermutlich die schnellere Lösung, aber langfristig wäre jede Region allein schlechter dran. Eine gesunde Umgebung ist die beste Medizin, um nicht wieder krank zu werden. Diese Krankheit betrifft auch die Länder, die an Europa grenzen. Ich hoffe, dass die Europäische Union auch verstehen wird, dass die gegenwärtige Einwanderungspolitik nicht funktioniert, weil sie Mauern errichtet anstatt die Situation zu verbessern.

 

Maria-Xenia Hardt

Maria-Xenia Hardt

 

Maria-Xenia Hardt, 23, Deutsche, lebt in Freiburg, Deutschland

Ich hoffe, einerseits, dass sich Europa in manchem verändern wird: Ich hoffe, dass die Jungendarbeitslosigkeit sinkt. Ich hoffe, dass Europa ein Ort mit gerechteren Chancen für jeden wird. Ich hoffe, dass die Diskussionen vor den Europawahlen von europäischen, nicht nationalen Themen dominiert werden. Ich hoffe, dass wir weniger Geschichten über die Krise hören werden (und vielleicht auch weniger darüber erzählen werden). Stattdessen möchte ich mehr darüber hören, wie wir insgesamt besser durchkamen als manche Menschen gedacht hätten. Und ich hoffe, andererseits, dass Europa bleibt wie es ist: ein Ort an dem Ich meine Ansichten vertreten kann, wo ich eine gute Ausbildung bekommen, mich frei bewegen kann, lieben kann, wen ich will, und sein kann, wer ich will.

 

 

Miriam Vázquez, 19, Spanierin, lebt in Barcelona, Spanien

Miriam Vázquez

Miriam Vázquez

Ich hoffe, dass Europa sich dieses Jahr zum besseren verändert: Ich hoffe, dass Bürger, Politiker und Arbeitgeber an die Menschen ebenso wie an sich selbst denken. Ich hoffe, dass alte Konflikte zwischen Ländern durch Debatten gelöst werden die zu logischen Ergebnissen führen. Debatten, die alle Standpunkte, nicht nur die der Mächtigen in Betracht ziehen. Ich hoffe, dass Worte wie Hunger, Hilflosigkeit, Arbeitslosigkeit und Frustration aussterben. Ich hoffe, dass es nicht länger als hoffnungslos gelten wird, in diesem Land oder irgendwo sonst in der Welt zu leben. Ich hoffe auf eine Utopie, die schwierig zu erreichen ist, aber ich glaube, dass es möglich sein könnte.
Ich mag den Ort an dem ich lebe und deshalb bin ich so kritisch: So wie Menschen versuchen ihr Haus so gemütlich wie möglich zu machen, möchte ich dasselbe für den Ort am dem ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens verbringen werde. Würdest du dir für 2014 nicht dasselbe wünschen?

 

 

Monica Garcia Sanchis, 22, Spanierin, lebt in Valencia, Spanien

Mónica Garcia Sanchis

Mónica Garcia Sanchis

Dieses Jahr möchte ich, dass die Europäische Union begreift, was die Prioritäten der Menschen sind. Ich möchte, dass unsere Politiker und andere Mächtige in der Lage sind sich zusammenzusetzen und ehrlich zu diskutieren, was wir brauchen, die Wichtigkeit von Menschenrechten, die Nutzlosigkeit der Börse, die Macht, die wir den Finanzmärkten gegeben haben und die Notwendigkeit die Grundfesten unserer Demokratien zu verändern. Viele junge Menschen fühlen sich von den Mächtigen nicht repräsentiert. Wir müssen dieses Gefühl verändern und Menschen in hohen Positionen müssen verstehen, dass ihre Perspektive nicht die einzig relevante ist. Ich wünsche mir, dass niemand irgendwo als Migrant angesehen wird. Wir brauchen Freiheit für Individuen, ebenso groß wie die Freiheit der Kapitalströme. Es wäre gut, wenn die Europäische Union verstünde, dass es nicht schlecht ist eine Soft Power zu sein und, dass wir, die normalen Leute, nicht die besten in irgendetwas sein müssen. Ich möchte unseren Sozialstaat zurück und ich wünschte mir, wir alle könnten uns vereint für unsere Rechte einsetzen.

 

Nurdan Düzgün

Nurdan Düzgün

Nurdan Düzgün, 22, Türkin, lebt in Eskişehir, Türkei

Alles was wir brauchen, ist die Liebe und ich hoffe, dass jeder sie dieses Jahr finden kann. Ich hoffe, dass dieses Jahr das Schlechte des vergangenen Jahres vergessen macht. Unglücklicherweise hatten wir in gewissem Sinne schwierige Zeiten. Ich hoffe, dass 2014 uns die Kraft gibt die politischen Fehler, die Fragen der Arbeitslosigkeit, Naturkatastrophen und die verzweifelte Atmosphäre in den Ländern zu überstehen. Ich hoffe, dass dieses Jahr Rassismus und Vorurteile enden. Europa ist unsere Heimt und wir sind es, die es zu einem besseren Ort zum Leben machen können. Jeder verdient es, dass es ihm gut geht. Wir müssen uns nur bemühen, das einzusehen. Ich hoffe, das 2014 ein großartiges Jahr für alle wird. Lasst uns unsere Wünsche wahr machen; gemeinsam! Natürlich habe ich auch Wünsche für mich selbst. Ich möchte meinen Abschluss machen. Ich würde gerne ganz Europa besuchen und hoffentlich fange ich diese Jahr endlich mit Italien an.

 

 

Paula Nutas

Paula Nutas

Paula Nuțaș, 22, Rumänin, lebt in Cluj-Napoca, Rumänien

Ich wünsche mir, Menschen zu sehen, die die Welt verändern wollen. Menschen, die glauben, dass selbst wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, eine Schwalbe tausend andere Schwalben aufscheuchen und den besten Sommer aller Zeiten machen kann. Ich wünsche mir, Menschen zu sehen, die ihre Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit überkommen, die es wagen, zu kämpfen und bereit sind, Risiken für das einzugehen, was sie wollen, was sie verdienen. Bei Europa geht es nicht um uns. Wir SIND Europa! Wir brauchen nur uns selbst um Dinge entstehen zu lassen.
2014 möchte ich dieselbe Einheit sehen wie 2013, aber ich möchte sie wachsen sehen. Die rumänischen Proteste gegen das Roșia Montana-Projekt zeigen mir, wie Europäer zusammenarbeiten und gemeinsam für eine Sache aufstehen können, und das war wunderschön. Danke für diese Erfahrung und bitte, Europäer, macht weiter euer Ding, denn ihr macht es gut! Wartet nicht bis andere vortreten, steht auf und andere werden euch folgen.

 

Tamara Bilbija, 25, Serbin, lebt in Azores, Portugal

Tamara Bilbija

Tamara Bilbija

Ich erwarte von all uns Weltbürgern, dass wir tief in unser Leben blicken und aus uns selbst heraus Veränderung anstoßen. Kleine Dinge zu ändern, kann zu großen Veränderungen führen. Ich hoffe, wir werden mehr darüber sprechen was uns eint als darüber was uns unterscheidet. Ich hoffe, wir werden aufhören von der Krise zu reden und dankbar für das sein, was wir haben. Seid zufrieden damit, wie weit wir gekommen sind und mit dem Leben, das wir gewählt haben. Jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr. Das ist die größte Aufgabe, die vor uns allen liegt.
Und von Europa und denen ‘dort oben’, die das hier wahrscheinlich nicht lesen, wollen wir eine bessere Einwanderungspolitik! Dringend! Wir wollen Institutionen, die für und nicht gegen uns arbeiten, gleiche Chancen und keine ‘Drittstaatsangehörigen’.

 

 

Tatevik Vardanyan

Tatevik Vardanyan

Tatevik Vardanyan, 25, Armenier, lebt in Yerevan, Armenien

Letztes Jahr war ein Jahr vielfältiger Entäuschungen für die Menschen in Armenien, aber ein Jahr mit kleinen Erfolgen, die Hoffnung brachten.
I will mir wünschen, dass 2014 ein demokratischeres Land, ein Land frei von Gewalt, ein Land mit bindenden Gesetzen, ein Land mit fairen Wahlen und ein Land mit offen Grenzen bringt, das sich an Europa annähert.
Aber vor all diesen Wünschen, ist mein größter Wunsch Frieden für mein Land, für die Dörfer an der Grenze und die Jungen Soldaten an der Front. Ich hoffe auf Unterstützung für die Syrer und eine Zuflucht für all die Flüchtlinge, die jetzt im Libanon sind.

 

 

Tom Toelle, 26, Deutscher, lebt in Princeton, USA

Ich hoffe, dass Europäer weiterhin ihre eigene Welt der Liebe, der Briefe, ihre Welt der Reisen, der Arbeit und Familie, eine Welt der Tränen und Gedichte und des Lachens erschaffen. Ich hoffe, dass sie ihr Stimme nicht einfach alle fünf Jahre einem Lokalpolitker mit lokalen Versprechen geben. Es ist mir unbegreiflich, wie weit wir gemeinsam gekommen sind. Kürzlich schickte mir ein Familienmitglied, das heute in Kanada lebt, ein Bild. Es ist ein Foto der Familie meiner Großmutter von 1959. Abschied aus Liebling, Rumänien ist in feiner Handschrift auf der Rückseite notiert. Das gesamte Dorf war vor dem Bahnhof zusammengekommen, um sie auf ihren Weg in den ‘Westen’ zu schicken. Weniger als sechzig Jahre später könnte ich jederzeit dorthin reisen um Liebling zu sehen, den Bahnhof und ihr altes Haus. Und doch bin ich Anfang 2014 ein Europäer, der in einer Welt voller unsichtbarer Grenzen lebt, die von der Realität ungleicher Chancen bewacht werden, und der hofft, dass diese Welt sich zum besseren verändert.

 

Yiorgos Toumanidis

Yiorgos Toumanidis

Yiorgos Toumanidis, 35, Grieche, lebt in Thessaloniki, Griechenland

Ich hoffe, dass wir 2014 alle ein klein wenig weiser werden. Ein kleines bisschen besser als Menschen in unseren Familien, mit unseren Freunden, in den Gesellschaften und Städten, in denen wir leben. Ich hoffe, dass wir 2014 anfangen, weniger zu reden und mehr zu tun. Dass wir einsehen, dass egal wo wir stehen, wir alle unter dem selben Himmel einschlafen und aufwachen. Ich hoffe, dass wir die Hürden 2014 mit einem Lächeln auf unseren Gesichtern und Freude in unseren Herzen meistern. Und schließlich, dass 2014 das Jahr sein wird in dem wir aufhören unsere Träume zu träumen und anfangen, sie zu leben.

 

 

[crp]

Übersetzung

Tom Tölle (Deutschland / USA)

Studium: Geschichte (PhD)

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Holländisch, etwas Spanisch und Italienisch

Europa hat… eine unruhige Vergangenheit, eine verwirrende Gegenwart und eine leuchtende Zukunft.

Korrektur

Anja Meunier (Deutschland)

Studium: Mathematik und Wirtschaft

Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch

Europa hat… schöne Länder, interessante Leute, einen tollen Lebensstil.Und die Notwendigkeit zusammen zu halten.

500px: Anja Meunier

Author: Anja

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  1. 14 Hoffnungen für 2014 : Europa und wir - […] der deutschen Version von Meeting Halfway ist diese Geschichte in etwas längerer Form erschienen: http://de.meetinghalfway.eu/15-hoffnungen-fur-2014/ Danke an Tom Toelle…

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